Abfallvermeidung
(Reduce)
Gutes tun in Müllkommanichts
Die gesetzliche Abfallhierarchie regelt, welche Maßnahmen im Umgang mit Müll die Umwelt am wenigsten belasten und deshalb zu bevorzugen sind. Dabei steht ganz klar an erster Stelle die Müllvermeidung.
Denn bevor Müll überhaupt entsteht, haben wir schon jede Menge kostbare Ressourcen wie Energie, Wasser und Rohstoffe bei der Herstellung von Produkten verbraucht. Das Gleiche gilt für die Vorbereitung zur Wiederverwendung. Danach fließen weitere Ressourcen in die Müllbeseitigung, wobei ein Großteil der Stoffe biologisch nicht abbaubar ist. Mikroplastik etwa landet im Meer. Das schädigt nicht nur die Meeresbewohner. Über die Nahrungskette gelangt das Mikroplastik auch in den menschlichen Organismus.
Abfall zu vermeiden kommt also allen zugute. Und das Beste dabei ist: Sie profitieren selbst davon. Denn wer weniger konsumiert oder zumindest verpackungsarm, …

Alltagstipps zur Müllvermeidung
- Stoffbeutel (selbst genäht) oder Einkaufskorb statt Plastiktüten: Viel praktischer als Tüten ist ein Einkaufskorb, weil er empfindliche Produkte schonend verwahrt. Zum Einfach-immer-mit-dabei-Haben bieten sich Stoffbeutel an. Um Ressourcen zu schonen, kann man sie mit etwas Geschick aus Stoffresten oder ausrangierten Kleidungsstücken oder Bettwäsche selbst nähen.
- Obst und Gemüse lose einkaufen: Am besten greifen Sie bei Obst und Gemüse zur losen Ware ohne Folienumverpackung. Statt der (noch immer zulässigen) hauchdünnen Hemdchenbeutel zum Transport sind Einkaufsnetze hilfreich. Die lassen sich auch leicht selbst machen. Einzelne Stücke können Sie auch unverpackt in den Einkaufskorb legen.
- Mit Edelstahlbox zur Frischetheke: In einigen Supermärkten darf die Kundschaft ihre Gefäße zum Befüllen mit Wurst und Käse an der Theke selbst mitbringen. Die Behältnisse müssen über ein Tablett angereicht werden, damit das Personal nicht damit in Berührung kommt. Andere Supermärkte versuchen ein Pfandsystem mit Leihboxen. Aber selbst wenn der Aufschnitt an der Theke in Plastikfolie eingeschlagen wird, ist das noch immer umweltfreundlicher als die vorverpackten Lebensmittel aus dem Kühlregal. Ein guter Tipp ist ohnehin der Einkauf in Unverpacktläden, die es auch in Freising gibt.
- Milch/Joghurt im Glas: Greifen Sie im Kühlregal bei Milchprodukten zu Pfandgläsern mit Schraubdeckel.
- Leitungswasser trinken: Unser Leitungswasser ist perfekt als Trinkwasser geeignet. Das schont die Umwelt, ist kostengünstig und erspart das Kistenschleppen. Wer es gerne sprudelig mag, kann Kohlensäure mittels Wassersprudler zusetzen.
- Filterkaffee oder Espresso aus der Siebträgermaschine: Die praktischen Kaffeezubereiter mit Kapseln waren lange im Trend, inzwischen gehen aber immer mehr Menschen wieder zum Filterkaffee oder zur Siebträgermaschine über. Das ist zudem wesentlich kostengünstiger als der Muntermacher aus der Einwegkapsel.
- Brotzeitbox oder selbst gemachten Brotzeitbeutel: Statt abgepackte Fertigspeisen mit zur Arbeit oder in die Schule mitzunehmen ist die ohnehin gesündere Variante frisches Selbstgekochtes. Verpacken Sie es am besten in einen selbst gemachten Brotzeitbeutel oder in eine Edelstahlbox.
- Wachstücher statt Frischhaltefolie: Reste zu Hause muss man nicht in Alu- oder Frischhaltefolie verpacken. Attraktiver, preiswerter und umweltfreundlich schlägt man sie in Bienenwachstücher ein. Diese lassen sich abwischen und immer wieder verwenden.
- Wertschätzender Umgang mit Lebensmitteln: Vieles kann man nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch essen. Solange etwas appetitlich riecht und keine sichtbaren Stellen von Schimmel oder Fäulnis aufweist, gibt es keinen Grund, ein Lebensmittel aufgrund des überschrittenen MHD wegzuwerfen. Das MHD ist ein Richtwert, ab wann mit einem Qualitätsverlust zu rechnen ist. Anders verhält es sich mit dem Verbrauchsdatum. Dieses bezieht sich auf die Lebensmittelsicherheit. Meist findet man es auf leicht verderblichen Lebensmitteln wie rohem Fleisch und geschnittenem Salat. Diese Produkte sollte man nach Ablauf des Verbrauchsdatums nicht mehr verzehren.
- Nicht so viel im Gehen essen: Unterwegs in Eile zu essen, ist ohnehin ungesund. Setzen Sie sich zum Essen lieber in Ruhe hin. Das spart auch die meist umweltschädliche To-Go-Verpackung. Auch Speisen, die der Lieferservice nach Hause bringt, sind materialaufwändig verpackt.
- Feiern ohne Wegwerfgeschirr: Statt Plastik- oder Papptellern kann man auch günstige Porzellanteller und Metallbesteck verwenden. Wer nicht genügend davon hat, leiht sich vielleicht im Freundeskreis oder bei professionellen Eventausstattern etwas aus. Nebeneffekt: Porzellangeschirr und Metallbesteck wirken viel stilvoller. Auch Trinkhalme aus Glas sind eine umweltfreundliche Alternative zum Plastikröhrchen.
- Stofftaschentücher statt Papier: Verwenden Sie statt Papier- lieber Stofftaschentücher. Als winzige Zuladung in der ohnehin laufenden Waschmaschine sind sie ressourcenschonend und absolut hygienisch zu reinigen.
- Feste Seife/Shampoo: Greifen Sie lieber zu fester Seife oder Shampoos als zu flüssigen Produkten in Plastikflaschen. Oder füllen Sie vorhandene Flaschen in Unverpacktläden wieder auf.
- Umweltfreundliche Spielwaren: Zu Plastikspielzeug gibt es häufig Alternativen aus Blech oder Holz. Die sind vielleicht beim Nachwuchs nicht ganz so beliebt? Hier eine andere Idee: Beim Selberbasteln von Spielsachen aus Materialresten wie Dosen, Zeitungspapier, leere Toilettenpapierrollen etc. haben die Kids schon jede Menge Spaß!
- Minimalismus: Bevor Sie sich etwas anschaffen – überlegen Sie, ob Sie es wirklich benötigen. Besitz kann belasten. Wenn Sie etwas wirklich brauchen: Viele Dinge lassen sich auch aus zweiter Hand erwerben. Das spart Geld und schont die Umwelt gegenüber einer Neuanschaffung.
- Geteilte Freude: Viele Gebrauchsgegenstände benutzt man nur selten, den Rest der Zeit stehen sie im Weg herum. Ist es da nicht sinnvoller, sie mit jemand anderem zu teilen? Es lohnt sich immer, im Familien-, Freundeskreis oder bei den Nachbarn nachzufragen.
- Qualität kaufen: Wenn es dennoch ein Neukauf sein muss, dann lohnt es sich vielleicht, etwas mehr Geld dafür auszugeben. Das vergrößert die Chance, fair einzukaufen. Außerdem hält ein qualitativ hochwertiges Produkt eventuell länger. Achten Sie beim Kauf auch auf die Möglichkeiten der Reparatur, etwa einen auswechselbaren Akku.
- Vor Ort kaufen: Bevor Sie etwas übers Internet bestellen, machen Sie sich schlau, ob Sie es nicht auch im Laden um die Ecke bekommen. Vielleicht ist dort die Auswahl nicht ganz so groß – aber ganz ehrlich: Oft fällt es schwer, sich in der Vielfalt der Onlineshops zu entscheiden. Und je mehr Menschen vor Ort einkaufen, desto größer ist die Chance, dass die Läden ihr Sortiment wieder ausbauen. Nebenbei spart man jede Menge Verpackungsmüll. Der örtliche Handel ist zudem verpflichtet, Umverpackungen zurückzunehmen.
- Bitte keine Werbung: Akzeptieren Sie keine Werbung in Ihrem Briefkasten. Schreiben Sie selbst, wann immer möglich, eine E-Mail statt einen Brief. Das spart nicht nur Papier, sondern auch Transport-Emissionen und Kosten.
- Gartenabfälle kompostieren: Wer einen Garten hat, kann seine Pflanzenabfälle selbst kompostieren. Das vermeidet nicht nur Müll, sondern spart den Weg zur Tonne. Außerdem bekommen Sie so ohne zu schleppen nährstoffreiche Erde – ganz umsonst von Mutter Natur. Bei großen Pflanzenteilen bewährt sich ein Häckseldienst, der Baum- und Strauchschnitt zerkleinert – erkundigen Sie sich bei Ihrer Gemeinde, ob dort ein entsprechender Service zur Verfügung steht.
In der vierten Ausgabe der Kinderheftreihe „Lara und Ben“ des Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz geht es um die Vermeidung von Fast Fashion. Hier geht’s zum kostenfreien Download.
Interviews
Katharina Zanker, Inhaberin des „Bioladens Lebenskunst“ in Freising, zum Thema Unverpackt Einkaufen
Dieter Niggl, Inhaber der Website „reparabel.de“, zu den Repair Cafés im Landkreis Freising