Wiederverwendung
(Reuse)
Zum Wegwerfen viel zu schade!
Manche Produkte gibt es als Einweg- und als Mehrwegalternative. In diesem Fall sollten Sie sich möglichst für Letztere entscheiden.
Aber beim besten Willen lässt sich nicht jeder Müll vermeiden. Verpackungen sind nicht völlig verzichtbar, der Wasserkocher geht kaputt, das Kinderdreirad wird nicht mehr benötigt, das Sommerkleid ist viel zu eng und die Kommode im Wohnzimmer, die können Sie nun nach 23 Jahren wirklich nicht mehr sehen!
Möchte man Dinge wiederverwenden, so müssen sie dafür meist vorbereitet werden. Häufig werden sie repariert, wieder aufgehübscht, auf Funktionsfähigkeit kontrolliert und schließlich dem ursprünglichen Verwendungszweck erneut zugeführt. Der Gegenstand wird „nach der Behandlung“ also vom ursprünglichen Benutzer oder von einer anderen Person wieder benutzt und wandert erst gar nicht in die Tonne.
Ein gutes Beispiel ist Kleidung, die auf dem Flohmarkt angeboten wird. Es kann also jeder Einzelne dafür sorgen, dass aus ausrangierten Dingen kein Müll wird. Vieles lässt sich wiederverwenden. Entweder man kann es selbst noch für etwas anderes einsetzen oder es gibt jemanden, der es gebrauchen kann.
Dinge wiederzuverwenden trägt nicht nur zum Umweltschutz durch Ressourcenschonung bei. Auch Sie selbst haben etwas davon, indem Sie nämlich …

Alltagstipps zur Wiederverwendung
- Teilen statt besitzen: Man muss nicht alles selbst im Bestand haben. Viele praktische Gebrauchsgegenstände sind eher selten im Einsatz und rauben ansonsten nur Platz. Über Recyclingbörsen oder Tauschplattformen kann man solche Dinge einfach mit anderen teilen. In Freising und Umgebung lohnt sich auf jeden Fall ein Blick oder eine Nachfrage beim Tauschring http://tauschring-freising.de/.
- Reparieren statt kaufen: Ein Gegenstand ist kaputt. Bevor Sie ihn durch einen neuen ersetzen, schauen Sie lieber, ob sie ihn reparieren können. Wer ein wenig handwerkliches Geschick besitzt, findet auf Youtube auch jede Menge Anleitungen zum DiY-Repair. Interessant sind auch sogenannte Repair-Cafés. Es gibt sie inzwischen auch überall im Landkreis Freising: https://www.reparabel.de. Dort finden sich Ehrenamtliche zusammen, die Spaß daran haben, Dinge für andere zu richten. Manchmal lohnt es sich aber auch, ein Gerät vom Fachmann wieder instand setzen zu lassen.
- Bücher verleihen: Auch in ausgelesenen Büchern ist bekanntlich noch was drin. Wenn es nicht gerade das Lieblingsbuch ist, das man immer mal wieder zur Hand nehmen möchte, kann man Bücher im Freundes- und Bekanntenkreis weiterreichen. Oder man stellt sie in einem der öffentlichen Bücherschränke der Allgemeinheit zur Verfügung. Natürlich kann man selbst dort auch Lesenswertes entdecken … Öffentliche Bücherschränke gibt es auch in Freising und Umgebung: https://freizeitmonster.de/blog/oeffentliche-buecherschraenke-freising
- Gute Kleidung weitergeben: Gut erhaltene Kleidung kann man im Freundes- und Familienkreis weiterreichen, auf einer Internetplattform anbieten, in den Second-Hand-Laden bringen. Oder wie wäre es zur Abwechslung mal mit einer Kleidertausch-Party unter Freundinnen?
- Neues aus Kleidungsstücken zaubern: Aus nicht mehr tragbaren Kleidungsstücken kann man mit etwas Geschick und einer Nähmaschine nützliche Dinge herstellen. Entweder man verwandelt sie in ganz andere Kleidungsstücke, etwa eine Jeansflickenjacke aus verschiedenen alten Jeans, oder eine Schürze aus dem Stoff eines Sommerkleides.
- Lebensmittel verwenden: Aus Essensresten wie Fisch, Fleisch oder Gemüse lassen sich leckere Suppen, Eintöpfe oder Aufläufe zaubern. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Auch für die Verwendung von altem Brot gibt es wunderbare Rezepte.
- Bereits vorhandene Plastiktüten wiederverwenden: Wer ohnehin noch alte Plastiktüten besitzt, kann und sollte sie weiterverwenden, bis sie kaputt sind. Am besten legen Sie sich im Auto, im Fahrradkorb, in der Tasche einen kleinen Vorrat an, dann haben Sie notfalls immer etwas für spontane Einkäufe dabei. Mittelgroße Tüten lassen sich vielleicht als Abfallbeutel einsetzen. Und kleine sind perfekt zum Entsorgen der Hundenotdurft oder zum Reinigen der Katzentoilette. Nur immer darauf achten, dass sie keine vorgestanzten Löcher haben.
- Mehrwegflaschen und -gläser: Mehrweg statt Einweg gilt für Säfte und Softdrinks. Die Flaschen erkennt man am dickeren Plastik und an der Kennzeichnung. Noch besser sind natürlich Glasflaschen. Das gilt auch für Pfand-Joghurtgläser. Alte Marmeladengläser kann man gut gereinigt zur Aufbewahrung von Resten, zum Einkochen von Früchten und Marmelade oder oder oder verwenden.
- Stoffwindeln: Die Erfindung der Wegwerfwindel war enorm praktisch zu einer Zeit, in der viele die Wäsche noch per Hand waschen mussten. Längst nehmen uns Waschmaschine und Trockner viel Mühe ab. Insofern lohnt es sich auch aus Kostengründen, über die wiederverwendbaren Stoffwindeln nachzudenken. Außerdem enthalten Einwegwindeln Plastik, das sich nicht zersetzt. Zugegebenermaßen erfordert das Handling von Stoffwindeln etwas Fingerfertigkeit, aber mit Übung sollte das kein Problem sein.
- Mehrwegkaffeekapseln: Wer eine Kaffeemaschine mit Kapselsystem hat, sollte sie natürlich weiterverwenden und nicht aus Umweltgründen entsorgen. Meist gibt es aber als Alternative zu den umweltschädlichen Einwegkapseln inzwischen auch Mehrwegkapseln, die sich immer wieder neu befüllen lassen.
- Wiederverwendbare Hygieneartikel: Selbst in Sachen Monatshygiene gibt es bereits Alternativen zu plastikverpackten Binden und Tampons. Dabei handelt es sich um Menstruationsbecher, Menstruationsschwämme und waschbare Stoffbinden. Einfach mal ausprobieren!
- Kosmetikverpackungen nachfüllen oder zweckentfremden: Cremetiegel oder Glasfläschchen, die mit Kosmetika gefüllt waren, lassen sich später gut weiterverwenden. Entweder, indem man sie aus einer Großpackung nachfüllt, oder indem man sie zweckentfremdet, um Kleinigkeiten darin aufzuheben.
- Schmierpapier statt Papierabfall: Der tägliche Posteingang ist eine Schatzkiste für Schmierpapier, alte Briefumschläge, Rückseiten alter Anschreiben einfach in handliche Stücke schneiden und für Notizen verwenden. Der Kassenzettel vom letzten Einkauf hat für eine Einkaufsliste die perfekte Form und Größe. Selbst die Tüte vom Bäcker lässt sich meist als Schreibpapier benutzen.
- Alternatives Geschenkpapier: Die meisten hochwertigeren Geschenkpapiere sind viel zu schade, um sie zu zerreißen und wegzuwerfen. Wer sie sorgsam öffnet – übrigens ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber dem Schenkenden – kann sie immer wieder verwenden. Oder man greift wie die Japaner zu einer Technik, mit der schöne Stoffe um die Geschenke geschlungen werden. Auch altes Zeitungspapier lässt sich verwenden, um Sachen hübsch zu verpacken. Am Ende einfach noch dünn mit Wasserfarbe bemalen – wenig Wasser beimischen, damit nichts durchschlägt.
- Grillanzünder aus Eierkartons: Die Verpackung von Eiern lässt sich vielseitig weiterverwenden. Eine Möglichkeit ist, sie mit Sägespäne und altem Kerzenwachs gefüllt in Grillanzünder zu verwandeln. Die Eierschachteln leisten aber auch als Anzuchttöpfchen für Pflanzennachwuchs gute Dienste.
- Deko aus Verpackungsmaterial: Aus alten Dosen oder Tetrapacks lassen sich mit etwas Kleister und Farbe hübsche Dekorationsmaterialien für die Wohnung basteln. Entweder bunt bemalen, bekleben oder mit Serviettentechnik verzieren und als Blumenvase oder Blumentöpfchen zweckentfremden.
- Der mitwachsende Weihnachtsbaum: Schon mal daran gedacht, dem Weihnachtsbaum ein „ewiges“ Leben zu schenken? Das Bäumchen im Topf darf unterm Jahr draußen Frischluft schnuppern und wird zum Fest hübsch geschmückt ins Wohnzimmer geholt. Originell kann auch die ein oder andere größere Zimmerpflanze mit Weihnachtsdeko aussehen – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
- Spielzeug aus Toilettenpapierrollen: Aus den Papphalterungen von Toilettenpapier oder Küchenrollen lassen sich gemeinsam mit Kindern witzige Spielfiguren basteln. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf, den Upcycling-Ideen sind keine Grenzen gesetzt.
- Reinigungswerkzeug: Aus alten Frotteehandtüchern lassen sich wunderbare Putzlappen herstellen. Zur Reinigung schwer erreichbarer Stellen sind alte Zahnbürsten bestens geeignet. Zum Fensterputzen schwören manche auf zusammengeknülltes Zeitungspapier. Auch Abschminkpads sind aus alten Waschlappen rasch hergestellt.
- Gebrauchtes zu Geld machen: Über Kleinanzeigen im Internet lässt sich das ein oder andere Stück sogar noch Gewinn bringend verkaufen, egal ob es um Elektrogeräte oder Möbel geht. So manches Möbelstück findet auf diese Weise einen neuen Besitzer, der sich über das Schnäppchen freut.
Interviews
Carolin Stanzl vom „Café Übrig“ in Freising zum Thema Foodsharing
Johannes Becher (MdL), Vorstand des Moosburger Sozialvereins Tante Emma e.V., zum Gebrauchtwarenladen „Tante Emma“ in Moosburg